Am Samstag, den 27. Juni, haben die Jusos einen Informationsstand in Limburg organisiert und anschließend eine Demostration durch die Limburger Innenstadt durchgeführt. Anlass war das Gastspiel des Circus Carl Busch, zu dessen regelmäßigen Programmpunkten auch der Auftritt von Elefanten gehört. „Wir begrüßen, dass der Circus Carl Busch beim Gastspiel in Limburg auf die Vorführung von Elefanten verzichtet“, so Viktoria Spiegelberg-Kamens, Vorsitzende der Jusos Limburg-Weilburg. „Dies ist ein richtiger Schritt auf dem Weg zu einem Zirkus, dessen Programm vollkommen ohne Tiere auskommt.“ Insgesamt wurden am Infostand in ca. 2 Stunden, 60 Unterschriften gegen Wildtierhaltung im Zirkus gesammelt. Es wurden viele positive Gespräche mit Passanten geführt. Mit etwa 60 Demonstranten ging es dann durch die gut besuchte Limburger Innenstadt.
„Wir verstehen die Zirkusmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, die beteuern, dass ein wichtiger Teil ihrer Arbeit der sorgsame Umgang mit den Tieren darstellt und sie sich mit größtmöglichen Kräften für die Interessen ihrer Zirkustiere einsetzen. Aus diesem Verständnis heraus ist uns bewusst, dass gerade sie, die Forderung nach einer Abschaffung von Wildtieren im Zirkus trifft. Dies ist nicht unser Anliegen. Ausdrücklich betonen wir, dass der Circus Carl Busch viele Schritte unternommen hat, um die Lebensbedingungen für die vorhandenden Tiere erträglicher zu machen und auch Tieren, die nicht mehr im Zirkus auftreten die Möglichkeit gibt, ihr Leben würdevoll zu gestalten. Wir begrüßen, dass sich der Circus Carl Busch einen Namen mit der Erbeitung eines „Comedy Circus“ Programms gemacht hat, dass vollständig ohne Tiere auskommt.
Dennoch sind wir der festen Überzeugung, dass die Möglichkeiten der Mitarbeiter im Rahmen eines Wanderzirkusses begrenzt sind. Wie anderen Unterhaltungsunternehmen auch, ist jeder Zirkus einem hohen wirtschaftlichen Konkurrenzdruck ausgesetzt. Bestmögliche Haltungsbedingungen sind, gerade bei Wildtieren, ein enormer Kostenfaktor, wie das Beispiel des zum Jahreswechsel in Elz „gestrandete“ Zirkus zeigt. Vor dem Hintergrund einer aktuellen repräsentative Umfrage im Auftrag des ZDF-Magazins frontal21, wird der Einnahmeverlust von Zirkussen verständlich: Zwei Drittel der Deutschen finden es nicht gut, dass Wildtiere in Zirkusbetrieben gehalten werden. Lediglich 15% halten dies für unbedenktlich.
Vor diesem Hintergrund ist es uns wichtig, dass unserer Anliegen explizit darauf zielt, dass Modell Zirkus langfristig zu erhalten. Der Zirkus ist ein verbindendes Element für Jung und Alt, dass vielen Generationen Spaß bereitet hat und einen unverzichtbaren Teil des kulturellen Lebens darstellt. Wir handeln aus der tiefen Überzeugung heraus, dass sich der Bestandteil der Tiervorführungen im Zirkus überlebt hat. Der Zirkus wird mittelfristig nur eine Zukunft ohne Tiere haben. Bereits in 18 europäischen Ländern (darunter z.B. Belgien, Bulgarien, Finnland, Griechenland, Kroatien, Malta, Niederlande, Österreich, Slowenien, Zypern…) wurde reagiert und ein Verbot zur Haltung von Wildtieren in Zirkussen erlassen. Auch in Deutschland muss der Gesetzgeber hier endlich tätig werden. „Es kann nicht sein, dass dieser gesellschaftliche Konflikt weiter auf dem Rücken von Tieren und Zirkusmitarbeitern ausgetragen wird. Hier muss endlich Klarheit geschaffen werden“, so Miri Colleé, Organisatorin der Informations- und Protestaktion.
Auch in Limburg fand unsere Forderung große Resonanz, die unsere Unterschriftensammlung beim letzten Gastspiel eines Wildtierzirkusses in Limburg hatte. Dort konnten innerhalb von drei Stunden, 200 Unterschriften für ein Auftrittsverbot von Zirkussen mit Wildtieren in Limburg gesmmelt werden, die sich direkt an Bürgermeister Martin Richard (CDU) richteten. Leider wurde die Annahme der Unterschriften mit dem Verweis, dass ein solches Verbot juristisch keine Aussicht auf Erfolg habe, abgelehnt. Aus unserer Sicht ist dies Ausdruck eines politischen Unwillens, denn in vielen anderen Städten ist man längst den Weg eines solchen Gastspielverbots gegangen.
Zum Hintergrund: Zuletzt hatte es, nachdem ein Elefant, der aus einem Zirkus in Baden-Württemberg ausgebrochen war, bei dem ein Menschen ums Leben kam, erneut Diskussionen über ein Wildtierverbot in Zirkussen gegeben. Die hessische Umweltministerin Hinz hatte daraufhin am 16.6. eine erneute Bundesratinitiative angekündigt, das bestimmte Wildtierarten nicht mehr in Wanderzirkussen gehalten werden sollen.“
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